top of page
  • Anette Frisch

Utoquai, Zürich

Aktualisiert: 21. Okt. 2020

Mein Badegast Suse kann sich nicht entscheiden. Sie hat zwei Orte, wo sie am liebsten schwimmt.


Das Utoquai in Zürich ist ein Bad mitten im Zürisee. © Foto Suse Engel


"Zwei liebste Schwimmorte haben sich in mein Herz gepflanzt: Die Badi Utoquai in Zürich und das Stadionbad in Köln. Beide Orte sind miteinander verknüpft.

In Zürich habe ich einige Jahre gelebt. Diese Stadt ist voller Wasser und wenn ich heute dort bin, treffe ich mich früh morgens mit meinem Schwimmgrüppli. Wir überqueren den See, trinken auf der anderen Seite in der Badi Enge Tee oder Kaffee und schwimmen wieder zurück. Wieder im Utoquai angekommen, setzen wir uns oben aufs Deck, lassen und von der Sonne aufwärmen und beobachten die anderen Schwimmer im See. Ein Tag könnte für mich nicht besser starten.



Blue is a magic colour: Einstieg ins Utoquai © Foto Suse Engel

Seepferdchen mit 7, Gold mit 40

Das Stadionbad ist der zweite Schwimmort, den ich nicht mehr missen möchte. Für mich ist es das schönste Bad in Köln. Gebaut wurde es in den 20er-Jahren. Das Schwimmerbecken ist umgeben von breiten Stufen, auf denen ich gerne sitze und die anderen Schwimmer beobachte.

Ich war schon als Kind eine Wasserratte. Durch eine Krankheit durfte ich leider ab der 3. Klasse nicht mehr am Schwimmunterricht teilnehmen. Das „Seepferdchen“ war somit das einzige Abzeichen, das ich gemacht habe.

Während meiner Zeit in Zürich brachten mich der See, die Limmat und die vielen Badis zurück zum Schwimmen. Und obwohl ich es genoss: die fehlenden Abzeichen waren mir immer noch ein Dorn im Auge.



Das Kölner Stadionbad blinzelt in den Morgen. © Foto Suse Engel

Mit 39 habe ich dann den Entschluss gefasst: Bis zu meinem 40ten Geburtstag habe ich das Gold-Abzeichen! Da lebte ich bereits in Köln und das Stadionbad wurde einer meiner Trainingsorte. Im Sommer schwamm ich fast täglich, egal wie heiß oder kalt es war. Ich habe mir das Kraulen beigebracht, die Zeit gestoppt und immer wieder unter Wasser die anderen Schwimmer beobachtet, wie sie im Wasser liegen und sich bewegen.

Kurz vor meinem 40. Geburtstag war es dann soweit: Am 10.6.2018 habe ich die Prüfung abgelegt. Ich war irgendetwas zwischen aufgeregt und belustigt, vor allem, als ich zwischen den ganzen Kindern in der Schlange auf dem 1 Meter Brett stand. Eine Freundin hat mich moralisch unterstützt und ist mit mir die 1.000 Meter zusammen geschwommen. Größte Herausforderung für mich waren allerdings die 100 m in unter 2:00, die ich nur mit Ach und Krach und einem zugedrückten Auge geschafft habe und: die Baderegeln auswendig zu lernen.

Das Gold-Abzeichen in den Händen zu halten hat mich sehr stolz gemacht. Ich wollte es eigentlich auf meiner Jeansjacke anbringen, leider sind meine Nähkünste sehr beschränkt und so trage ich es seit zwei Jahren in meinem Portemonnaie mit mir herum.

Rosa Hose, blaues Käppi

Mittlerweile kenne ich viele Schwimmer, die wie ich, regelmäßig im Stadionbad ihre Bahnen ziehen. Den älteren Herrn, mit seinem blauen Käppi und der rosa Hose, der morgens auf den Stufen sitzt und Zeitung liest; die Dame mit der weißen Haube, die aussieht, als trüge sie ein Baiser auf ihrem Kopf; oder der junge Mann, der beim Kraulen laut mit seinen Händen aufs Wasser klatscht.

Auch ich werde sicherlich von den anderen erkannt. Wenn ich mit meinem Badenixen-Schwimmbeutel ins Bad komme, mich auf die Treppe setze und die Schwimmer im Becken beobachte. Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt: Ich ziehe mir meine goldene Badekappe über und tauche ab ins Wasser.



Suse Engel ist Illustratorin und Graphik-Designerin. Ich habe die Kölnerin über Instagram kennengelernt. Hier habe ich auch ihre grafischen Aktionen entdeckt: Mit weißer Kreide malt sie in großen Lettern „Ode an die Freunde“ auf Bürgersteige, vor Cafés und Geschäften. Warum sie das tut? Das frage ich sie, wenn wir uns endlich einmal treffen ...


Wo?

Seebad Utoquai Zürich

Utoquai 50 in Zürich

Website https://www.badi-info.ch/Utoquai.html

Und sonst?

Wasserqualität: Sehr sauber und klar

Preis: 8 CHF [Stand: 2020]

Geöffnet: April/Mai bis Ende Oktober

Wow-Effekt: schöne Architektur, abgetrennter Frauenbereich, gutes Café



Wo?

Stadionbad

Aachener Str./Stadion Köln-Müngersdorf

Und sonst?

Wasserqualität: sauber, tendenziell eher kalt :)

Beckengröße: 50 m

Preis: 5,50 €

Geöffnet: Mai bis Anfang September (2020 hatte das Bad leider schon im August geschlossen]

Wow-Effekt: Schöne Architektur, viel Platz und Schatten durch die großen Bäume


bottom of page